Die DEVK Rechtsschutz bringt mit dem „Clever-Tarif“ als erster großer Rechtsschutzversicherer einen „echten“ Schadenmeldetarif auf den Markt.
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Dr. Jannis Konstas – Justiziar der DAHAG Rechtsservices AG
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Je nach Ausgestaltung der Meldeanreize und der Kommunikationsintensität der Meldeverpflichtung an den VN kann bei Meldetarifen von Erstschadenmeldequoten – und damit Steuerungsquoten – von über 80 Prozent (!) ausgegangen werden. Da der Schadenaufwand bei gesteuerten Fällen deutlich niedriger ist als bei ungesteuerten, kann so ein Tarif offenbar auch erheblich günstiger kalkuliert werden. Die DEVK tritt hier mit einem Rabatt von 15% an – das ist schon deutlich und kann der DEVK durchaus Vorteile im Wettbewerb verschaffen.
Der erste bekannte Meldetarif von Adam Riese wurde zwar nach Kritik der Verbraucherzentrale Hamburg Ende 2021 entschärft. Allerdings bemängelten die Verbraucherschützer dort nicht die Meldeverpflichtung an sich oder deren Rechtsfolgen, sondern nur den fehlenden Meldenachweis des VN bei einer telefonischen Schadenmeldung. In den ARB des DEVK Clever Tarifs wurde das Thema „Meldenachweis“ berücksichtigt.
Die DEVK kann auf zwei weitere Vorteile zurückgreifen, die das Potential eines Meldetarifs noch verstärken: Mit KLUGO hat sich die DEVK eine Anlaufstelle für Fälle aufgebaut, die nicht in Telefonberatung oder Chat fallabschließend erledigt werden können, wodurch sie bereits über eine durchgehende, weitgehend digitale Steuerungskette verfügt. Zum anderen hat die DEVK in Kooperation mit der DAHAG seit Jahren eine sehr erfolgreiche und gut genutzte Rechtsschutz-App im Markt. Aus einer App lassen sich nach unserer Ansicht zukünftig im Zusammenspiel mit einem Meldetarif noch viele weitere spannende Perspektiven erschließen.
Auch die meisten anderen RSV verfügen bereits über bestehende, erprobte Steuerungsketten in Telefonberatung, ZMB/KLU und (Zentral-)Kanzleien, die mit einem Meldetarif noch viel wirkungsvoller kostensenkend eingesetzt werden könnten. Der Digitalisierungsgrad der bestehenden Ketten kann allerdings durchaus noch ausgebaut werden, was bei höheren Fallzahlen auch notwendig wäre.
Fazit
Der „Clever-Tarif“ der DEVK ist nach unserer Einschätzung der bisher wichtigste Schritt zur Eindämmung des Claimsfishings und zur Positionierung einer Rechtsschutzversicherung als Problemlöser – und das bei signifikant niedrigeren Kosten und einem herausfordernden Pricing.
Quelle: Pressemitteilung DEVK